Warum eine der besten Eigenschaften des Reifens sich in der Produktion als große Herausforderung entpuppt hat und mit welchen Problemen die Entwickler noch konfrontiert waren, erklärt Projektleiter Marcel Neumann im Interview.
Was war die größte Herausforderung bei der Entwicklung des SportContact™7?
Die größte Herausforderung war es, all die neuen Technologien des SportContact™ 7 auch in die Werke zu bekommen. Die Schwierigkeit im Industrialisierungsprozess ist immer, die Werke auch „ready“ zu machen, damit sie die Produktion problemlos durchführen können. Besonders schwierig war das in Hinblick auf unsere Mischung. Durch die sehr klebrige Mischung ergeben sich Probleme bei der Herstellung der Mischung, aber auch später beim Heizen des Reifens. Die größte Schwierigkeit war es also, das was wir im Versuchsreifen gesehen haben und uns wirklich nach vorne bringt, auch in die Serienfertigung zu bekommen.
Wurden aufgrund dieser Schwierigkeiten bei der Herstellung Kompromisse gemacht?
Wir sind in diesem Segment technologisch an der Speerspitze, wie ich es gerne sage. Da können wir gar keine Kompromisse eingehen, weil wir das beste Produkt sowohl für die Rennstrecke als auch den normalen Straßengebrauch liefern wollen. Hier geht es dann eher darum, die Prozesse in den Werken so anzupassen und vielleicht den einen oder anderen Euro mehr zu investieren, weil beispielsweise Prozesse langsamer gefahren werden müssen. Aber was die Reifenperformance angeht, gehen wir keine Kompromisse ein.
Wie viel SportContact™6 steckt noch im SportContact™7?
Im Prinzip ist es immer so, dass wir schon das Nachfolgeprodukt evolutionieren. Natürlich schauen wir in der Entwicklung, was wir an guten Punkten aus dem Vorgängerprodukt mitnehmen können. Mittlerweile haben wir das Setup vom Siebener im Vergleich zum Sechser aber drastisch geändert, vom Sechser ist also fast gar nichts mehr drinnen. Wir haben keine Profilelemente, die Mischung ist komplett anders, der ganze Reifenaufbau ist anders. Ein paar Materialen, sozusagen die Basics, die in jedem Reifen zu finden sind, stecken sowohl im Sechser als auch im Siebener. Aber grundsätzlich ist das Produkt etwas ganz anderes.
Was war und ist die Erwartung an den SportContact™7?
Ziel war es, den besten Reifen in diesem Segment in den Markt zu bringen und diese Erwartung wurde bislang erfüllt. Wir sehen, dass wir in jedem Performance-Kriterium auf der Rennstrecke die besten sind oder auch bei der Bremsperformance die besten sind und das sind auch die Erwartungen an die Zukunft. Natürlich werden Wettbewerber neue Produkte auf den Markt bringen, aber die werden ihre Schwierigkeiten haben, unseren Reifen zu schlagen.
Wie viel Luft nach oben ist noch für den Nachfolger des SportContact™7?
Reifenentwicklung ist immer ein Tischtuch, so kann man es ganz gut beschreiben. Wenn man an der einen Seite zieht, wird es auf der anderen Seite kürzer. Verbessere ich die Bremsperformance, wird dafür vielleicht der Rollwiderstand schlechter. Das heißt, wir müssen das sprichwörtliche Tischtuch in diesem Fall erweitern bzw. größer machen. Das geht nur durch neue Technologien – durch Entwicklung, Profiloptimierung etc. Natürlich starten wir schon mit dem Nachfolgeprodukt, die Entwicklung steht nie still. Technologien werden weitergeführt, angepasst, entwickelt und optimiert. Diese Entwicklungen, die dann zum jeweiligen Zeitpunkt für das nächste Produkt zur Verfügung stehen, werden natürlich auch in das Nachfolgeprodukt integriert, um das Produkt immer dadurch immer besser zu machen.